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1. Friedrich der Große - S. 31

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 31 — hebt. Dieses Schloß wurde fortan des Königs Lieblingsaufenthalt, in dem er nach ernster Tagesarbeit im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden seine liebste Erholung fand. Die Abendgesellschaften in Sanssouci wurden bald iu ganz Europa berühmt. Da wechselten heitere und gelehrte Gespräche mit Theateraufführungen und Konzerten. Von 1748 ab war das Schloß Sanssouci den größten Teil des Jahres hindurch die Residenz des Königs; später trat das viel geräumigere und prachtvollere Nene Palais bei Potsdam an dessen Stelle. Ehe wir von der friedlichen Tätigkeit, die der König nach dem Ii. Schlesischen Kriege entfaltete, scheiden, müssen wir noch seiner großen Verdienste um die Rechtspflege in seinem Lande gedenken. In spätestens einem Jahre sollte jeder Prozeß zu Ende gebracht werden. Mit dieser Verbesserung wurde in Pommern der Anfang gemacht; denn hier fand der Minister Cocceji, des Königs Ratgeber, 2400 Prozesse vor, darunter einen, der 200 Jahre alt war. Schon nach einem Jahre konnte der Justizminister dem Könige berichten, daß alle diese Prozesse erledigt waren und kein Prozeß mehr rückständig sei. Im Jahre 1748 war das neue, segensreiche Verfahren im ganzen Königreich eingeführt. 5. Der Siebenjährige Krieg« Maria Theresia konnte das geliebte Schlesien, das ihr „der böse Mann" geraubt hatte, uicht verschmerzen. Da sie aber die Tapferkeit und Tüchtigkeit des preußischen Heeres genugsam erkannt hatte, wagte sie es nicht sogleich, die Waffen gegen Friedrich zu ergreifen, sondern war bemüht, ihr Heer nach preußischem Muster auszubilden. Dann suchte sie unter deu europäischen Fürsten nach Bundesgenossen gegen den König, dessen wachsende Größe die übrigen Mächte mit Neid und Mißgunst erfüllte. Es gelang ihr auch, mit Rußland, Polen, wachsen und Frankreich gegen Preußen ein Bündnis zustande zu bringen, das den Zweck hatte, Friedrichs Land zu teilen und ihn selbst zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Indessen erhielt der König von den Plänen seiner Feinde Kunde und beschloß, ihnen zuvorzukommen.' Wie der Sturmwind wollte er in die Wolken brechen, die sich von allen Seiten um sein Haupt zusammenzogen; durch die Kraft eines unwiderstehlichen Angriffs gedachte er die Wetter zu zerteilen, ehe sie sich entluden. Vor allem kam es daraus an, sich Sachsens zu bemächtigen, um beim weiteren Vorrücken gegen die Österreicher im Rücken gedeckt zu sein. Nachdem er die schlesischen Festungen kriegsmäßig ausgerüstet und sein Heer, das aus 150000 wohlgeübten Krieg-gent bestand, in Bereitschaft gefetzt hatte, überschritt er aus drei verschiedenen Wegen im August 1756 mit 60 000 Mann die säch-

2. Friedrich der Große - S. 38

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 38 — und legt auf den nichts Böses ahnenden König, der an ihm vorüberreitet, an. Friedrich aber verliert seine Geistesgegenwart nicht; dem Soldaten fest ins Auge blickend, ruft er ihm drohend zu: „Du! Du!" Betroffen nimmt der Kroat das Gewehr bei Fuß und verharrt in dieser Stellung so lange, bis der König vorüber ist. Gleich zu Beginn des Jahres 1758 begann die Russennot. Die Russen drangen sengend und plündernd bis in die Gegend von Küstrin vor. Zerstörte Dörfer und Städte, halbverhungerte, wild umherirrende Bauern bezeichneten ihren Weg. Am 25. August siegte Friedrich, der aus Mähren herbeigeeilt war, über die russischen Horden bei Zorndorf in der Nähe von Küstrin. In dieser Schlacht hatte einer der tapferen Soldaten Friedrichs des Großen vor den russischen Batterien sein Pferd verloren, und von derselben Kugel war auch dem Reiter der Fuß schwer verletzt worden. Schon mußte er fürchten, auf dem Schlachtfelde liegen zu bleiben und überritten zu werden, als eine Schar Preußen in seine Nähe kam. Da richtete sich der Verwundete auf und hielt sich an dem Steigbügel eines an ihm vorbeireitenden Offiziers fest. Dieser ließ sogleich sein Pferd langsam gehen, bis er den Verwundeten in Sicherheit gebracht hatte. Dann reichte er ihm seinen Krückstock mit den Worten: „Mein Sohn, hilf dir damit weiter fort." Der Offizier war kein Geringerer als der König selbst, der auf diese Weise einem tapferen Kameraden das Leben rettete. Nach ihrer Niederlage zogen die Russen nach Ostpreußen und nahmen hier Winterquartiere, während Friedrich nach Sachsen eilte. Trotz der Warnung seiner besten Generale bezog er rings um das Dorf Hochkirch ein Lager, fast schutzlos vor den österreichischen Kanonen. „Wenn Daun uns hier nicht angreift", sagte der Feldmarschall Keith, „so verdient er, gehangen zu werden." „Ich hoffe", erwiderte Friedrich, „er wird sich mehr vor uns fürchten als vor dem stricke." Aber er hatte sich gründlich getäuscht. Dann überfiel am frühen Morgen des 14. Oktober die nichts Böses ahnenden Preußen, die in dem nächtlichen Kampfe gegen die Übermacht empfindliche Verluste erlitten. Friedrich war tief erschüttert. Mit dem Schmerz um die Niederlage mischte sich die Trauer um den Tod seiner Lieblingsschwester, der Markgräfin von Bayreuth; sie war in derselben Morgenstunde gestorben, in der Friedrich feine harte Niederlage erlitten hatte. Zehn Monate nach der Überrumpelung bei Hochkirch schlug ihn fc)er österreichische Feldmarschallsaudon, der sich mit denrussen vereinigt hatte, bei Kunersdorf in der Nahe von Frankfurt a. O. am 12. August 1759. Es war die größte Niederlage, die Friedrich jemals erlitten. Er hatte in der Schlacht zwei Pferde verloren; eine Flintenkugel, die ihn getroffen, prallte an einem

3. Friedrich der Große - S. 41

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 41 — Nach dem Abzüge der Russen konnte sich Friedrich wieder freier bewegen. Doch gelang es den Österreichern unter Laudon, am 1. Oktober 1761 unter dem Schutze eines dichten Nebels in drei Stunden Schweidnitz, das stärkste Bollwerk Friedrichs in Schlesien, zu erobern. Mit dem Falle von Schweidnitz fiel ein großer Teil Schlesiens den Feinden wieder in die Hände. In Pommern hausten die Russen und hatten dort die Festung Kolb erg erobert. Aber trotzdem war es Friedrichs unerschütterlicher Vorsatz, nie einen entehrenden Frieden zu unterzeichnen. In dieser höchsten Not ward dem Könige unerwartete Hilfe zuteil. Am 5. Januar 1762 starb nämlich seine erbittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland. Ihr Sohn und Nachfolger, Peter Iii., war ein eifriger Verehrer Friedrichs. Er schloß sofort Frieden mit Preußen, gab alle besetzten Gebiete heraus und stellte dem Könige sogar ein Hilfskorps. Peter Iii. wurde indessen bald ermordet, und seine Gemahlin, die als Katharina Ii. den russischen Thron bestieg, befahl ihren Truppen heimzukehren, gerade als Friedrich am nötigsten ihrer Hilfe bedurfte. Der König aber wußte den russischen Feldherrn zu bewegen, den Befehl zum Abzüge noch drei Tage geheim zu halten. In dieser Zeit schlugen die Preußen, die Anwesenheit der Russen geschickt benutzend, die Österreicher bei Burkersdorf in der Nähe von Schweidnitz. Nach diesem Gefechte belagerte Friedrich die Festung Schweidnitz, die am 9. Oktober in seine Hände fiel, so daß er sich von neuem im unbestrittenen Besitze Schlesiens befand. Während der Belagerung von Schweidnitz war einem Pagen des Königs das Pferd unter dem Leibe erschossen worden, und er selbst hatte eine bedeutende Quetschung davongetragen. Mit schmerzlichen Gebärden eilte er davon, aber Friedrich rief ihm zu: „Wo will Er hin? Will Er wohl den Sattel mitnehmen?" Der Page mußte umkehren und den Sattel abschnallen, trotzdem die feindlichen Kugeln ihm und dem König um die Ohren sausten. Da inzwischen auch die Franzosen von dem Bündnis mit Österreich zurückgetreten waren, sehnte sich Maria Theresia nach Frieden. Ant 24. November 1762 kam ein Waffenstillstand zustande, dem dann am 15. Februar 1763 auf dem Jagdschlösse Hubertusburg der Friedensschluß folgte. Friedrich blieb im Besitze von ganz Schlesien, verzichtete auf jede Entschädigung für sich und sein Land, gab dem Kurfürsten von Sachsen sein Land zurück und verpflichtete sich, dem Sohne der Kaiserin Maria Theresia, dem Erzherzog Joseph, bei der nächsten Kaiserwahl seine Stimme zu geben. So war denn der langjährige Krieg beendet, und ruhmgekrönt kehrte Friedrich, dem man schon nach Beendigung des Ii. Schlesischen Krieges den Namen „der Große" beigelegt hatte, Epstein, Friedrich der Große. Kl. Ausg. 4

4. Friedrich der Große - S. 25

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 25 — laschen die Zahl „66" tragen und bei Paraden den Grenadiermarsch „Der Hohenfriedberger" durch Tambours schlagen lassen. Tiefbewegt dankte der König seinen Truppen für ihre heldenmütige Tapferkeit und gab für den herrlichen Sieg dem Lenker der Schlachten die Ehre mit den Worten: „Gott hat meine Feinde verblendet und mich wunderbar geschützt." In Breslau aber wurde die Siegesbotschaft noch am Schlachttage von 16 Postillionen, die blasend durch die Straßen ritten, verkündet. Langsam folgte Friedrich nun dem geschlagenen Feinde nach Böhmen, wo sich beide Heere monatelang gegenüberstanden, ohne daß es zu einer kriegerischen Entscheidung gekommen wäre. Da aber Maria Theresia zum Frieden nicht geneigt war, dauerten die Feindseligkeiten fort. Die Österreicher nahmen Ende September bei Soor eine günstige Stellung in unmittelbarer Nähe des preußischen Lagers ein. Sie hielten den Angriff auf die Hügel, die sie besetzt hatten, für unmöglich. Friedrich aber beschloß, den Angriff auf die feindliche Übermacht zu wagen. Im Verlaufe einer Stunde waren die 75 stolzen Schwadronen der besten österreichischen Kavallerieregimenter von der Höhe in die dahinter liegenden Talgründe geworsen. Unter den ungünstigsten Bodenverhältnissen hatte die preußische Armee einen zweiten glänzenden Sieg errungen, und Friedrich konnte ungehindert seinen Marsch nach Schlesien fortsetzen. Am 1. November kehrte er in feine Hauptstadt zurück, aber seine Hoffnung auf Frieden erwies sich als trügerisch. Österreich verbündete sich noch fester mit Sachsen und plante sogar einen Angriff auf die alten preußischen Provinzen. Wieder tat Eile dringend not, wenn der König den neuen Gefahren, die ihm drohten, glücklich entrinnen wollte. Bereits am 16. November reiste Friedrich wieder nach Schlesien ab, um sich an die Spitze seines Heeres zu stellen. Er überraschte den Erzherzog Karl, der mit seinem Heere in die Lausitz eingedrungen war und sich dort mit den sächsischen Truppen vereinigen wollte, bei dem Dorfe Katholifch-Hennersdorf und brachte ihm abermals eine empfindliche Niederlage bei. Der Erzherzog zog sich nach Böhmen zurück, und Schlesien war wiederum frei vom Feinde. Die endgültige Entscheidung mußte jetzt in Sachsen erfolgen. Es kam alles daraus an, daß der Alte Dessauer, der von Halle her über Leipzig nach Dresden vorrückte, die sächsischen Truppen geschlagen hatte, ehe sie sich mit den Österreichern vereinigt hatten. Nachdem der Fürst von Dessau lange gezögert hatte, gab ihm Friedrich in deutlichen Worten seine Unzufriedenheit kund. Da entschloß der Feldherr sich, die Sachsen, Me bei Kesselsdorf eine feste Stellung eingenommen hatten, anzugreifen. In vier Kolonnen ging er am 15. Dezember gegen

5. Friedrich der Große - S. 32

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 32 — sischegrenze und hielt nach knrzerzeit seinen Einzug in Dresden. Das sächsische Heer hatte ein festes Lager zwischen Pirna und der Bergfeste Königstein bezogen, wo es sich so lange zu halten hoffte, bis die Österreicher aus Böhmen zu Hilfe kämen. Mit einem Teile seines Heeres schloß Friedrich das sächsische Heer von allen Seiten ein, mit dem anderen wandte er sich gegen den österreichischen Feldherrn Brown, der zum Entsätze der Sachsen heranrückte. 'Bei Lobositz in Böhmen wurden die Österreicher, obwohl sie tapfer kämpften, so daß Friedrich ausrief: „Das sind die alten Österreicher nicht mehr!" vollständig geschlagen. Nun sah sich die sächsische Armee infolge eingetretenen Mangels an Lebensmitteln genötigt, die Waffen zu strecken. Die Österreicher bezogen in Böhmen, die Preußen in Schlesien und Sachsen Winterquartiere. Während des Winters vollendeten die Feinde, denen sich auch Schweden und das Deutsche Reich zugesellten, ihre Rüstungen. Obwohl Friedrich nur in England einen Bundesgenossen gewonnen hatte, war er getrosten Mutes. Mit klarem Blicke überschaute er seine Lage. Mit einer glänzenden Waffentat eröffnete er im Frühjahr 1757 den neuen Feldzug. Bei Prag griff er am 6. Mai 1757 die Österreicher mit Ungestüm an und schlug sie in die Flucht. Aber sein Sieg war teuer erkauft: 16 000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen Feldmarschall Schwerin. Dieser hatte während der Schlacht die Fahne eines zurückweichenden Regiments ergriffen und war wie ein Jüngling vorangestürmt. Bald darauf aber war er, von fünf Kartätschenkugeln getroffen, tot vom Pferde gesunken. Als der König von seinem Tode Kenntnis erhielt, rief er klagend aus: „Bei Prag stürzten die Säulen der preußischen Armee! Schwerins Tod allein kam einem Verluste von 10 000 Mann gleich!" Leider folgte diesem ersten Siege bald eine empfindliche Niederlage bei Kollin am 18. Juni 1757. In dieser Schlacht führte Friedrich eine kleine Abteilung gegen eine feindliche Batterie. Seine Leute flohen, als sie in den Bereich der feindlichen Kugeln kamen. Friedrich aber achtete nicht darauf und ritt immer weiter. Da rief ihm einer seiner Adjutanten zu: „Wollen denn Euer Majestät die Batterie allein erobern?" Jetzt erst erkannte der König seine gefährliche Lage, hielt sein Pferd an, betrachtete die Batterie durch ein Fernglas, kehrte langsam zu denseinigen zurück und gab den Befehl zum Rückzug. Schlimmer noch als der unglückliche Ausgang der Schlacht war die Niedergeschlagenheit, die sich der preußischen Armee und ihrer Führer bemächtigte. Der König war wie betäubt und schien seine Heldenkraft verloren zu haben. Bald nach der Schlacht traf ihn sein Gefolge unweit eines böhmischen Dorfes, auf einer Brunnenröhre sitzend, den Blick starr auf den Boden geheftet und mit seinem Stocke Figuren in den Sand zeichnend.

6. Stadt und Land - S. 36

1895 - Hannover : Meyer
— 36 — Kuckuckweibchen. Dasselbe hat ein anderes Federkleid. Es hat eine bräunliche Farbe und ist mit dunklen Ringen versehen. An der unteren Seite ist auch das Weibcheu hell; auch hat es einen gelben Schnabel und gelbe Füße. Das Weibchen hört den Ruf und antwortet; es kann aber nicht „Kuckuck" sagen, sondern ruft immer, wenn das „Kuckuck" des Männchens ertönt: „Quick, wick, wick, wick". Das Männchen fliegt hinter dem Weibchen her und ruft immerzu „Kuckuck", und das Weibchen antwortet: „Quickwick- wickwick". — Der Kuckuck baut selbst kein Nest, sondern legt seine Eier in die Nester anderer Vögel. Dabei verfährt das Weibchen sehr schlau. Es legt uur eiu Ei zur Zeit. Seine Eier haben verschiedene Farben. Das Weibchen sieht nun nach, welche Farbe das Ei hat, und legt das- selbe darauf in ein Nest, dessen Eier ähnliche Farbe haben. Ist das Ei bläulich und mit braunen Flecken versehen, so wird es in das Nest der Drossel gelegt; ist es etwa gelb und dunkel gefleckt, so kommt es vielleicht iu das Nest des Würgers. Weshalb macht das Weibchen es wohl so? Wenn nun aber das Nest voll ist, so daß das Ei nicht liegen kann, was dann? Ist die Drossel oder der Würger, die Bachstelze oder die Gras- mücke vom Nest geflogen, so benutzt der Kuckuck, der in der Nähe sich befindet, die Gelegenheit und wirft ein Ei der eigenen Eltern aus dem Nest heraus und legt sein eigenes hinein. Wenn nun die Mutter zurückkehrt, merkt sie wohl, daß etwas uicht in Ordnung ist; aber sie setzt sich auf die Eier und brütet sie aus. Sobald die Jungen aus den Eiern hervor- kriechen, macht die Mutter eine merkwürdige Entdeckung. Unter den Kindern befindet sich eiu großes Kuckucksjuuge. Die armen Pflegeeltern! Sie können kaum ihre Kinder ernähren; denn alles, was sie sammeln können, das kann das Kuckucksjunge verzehren, und weuu es nicht genug bekommt, so beißt es um sich und schreit den ganzen Tag. — So macht es der Kuckuck. Der Förster sieht deu Kuckuck gerne im Walde; denn er verzehrt so viele Raupen, daß sein Magen inwendig mit Haaren besetzt ist. Wie geht das zu? Er nimmt besonders solche Raupen, welche mit Haaren bedeckt sind, und die die andern Vögel nicht mögen, Die Haare bleiben aber im Magen liegen und bohren sich in denselben hinein, so daß der Magen behaart erscheint. — Wir wollen aber nicht von den Vögeln des Waldes Abschied nehmen, bevor wir eine der vielen Sängerfamilien begrüßt haben. g) Die Drosseln. Die Drosseln bilden eine geliebte Sängerfamilie im Walde und im Garten. „Amsel, Drossel, Fink und Staar wünschen uns ein gutes Jahr, lauter Heil und Segen." Wer von euch hat eine Drossel gesehen? Wie

7. Stadt und Land - S. 4

1895 - Hannover : Meyer
— 4 — sollen den Himmel darstellen. Die Gewölbe werden von zwei Reihen starker Säulen getragen. Dieselben sind gemanert und weiß angestrichen. Durch die großen Fenster dringt viel Licht in die Kirche hinein. Die kleinen Fensterscheiben bestehen aus bunt gefärbtem Glas und sind in Blei gefaßt. Die Fenster sind an der Außenseite mit einem Drahtnetz versehen, damit die Scheiben nicht beschädigt werden. Mitten dnrch die Kirche und hinter den Säulen sühreu breite Gänge zu den Bänken. An einem Pfeiler ist die Kanzel angebracht. Die Kanzel ist zur Zeit des dreißigjährigen Krieges der Kirche geschenkt worden. Wenn wir dem Gottesdienste beiwohnen, so sehen wir, daß alle Leute in der Nähe der Kanzel sitzen. Das kommt daher, daß der Wiederhall in der Kirche so groß ist. Unten bei der Thür kann man uicht so leicht hören, was der Prediger sagt. Hinler der Kanzel ist die Diele erhöht. Hier steht der Altar. Auf dem Altar brennen Lichter. Der Altar ist die heiligste Stätte in der Kirche. Von hier spricht der Prediger den Segen über die Gemeinde, und hier genießen die Erwachsenen das heilige Abendmahl. Über dem Altar hängt ein Bild vom gekreuzigten Heiland in Holz,ge- schnitzt. Die Wände der Kirche sind mit Bildern geschmückt. An der nördlichen Wand ist eine Gedächtnistafel der in den Kriegen 1864 und 1870/71 Gefallenen aus Hadersleben. Neben der großen Kirche ist eine kleine Kirche, in der im Winter Abendgottesdienst abgehalten wird. Beide Kirchen können erleuchtet werden. Eine Gasleitung führt in dieselben hinein. Im Winter wird die Kirche durch Röhren geheizt. An der Süd- feite der Kirche befindet sich in der Erde ein Raum, in welchem geheizt wird. Eine Treppe führt in diesen Raum hinein. Wer von euch ist dort unten gewesen? Was habt ihr hier gesehen? Die Kirche ist das Haus Gottes und darum eine heilige Stätte. An den Sonn- und Fest- tagen gehen wir znr Kirche und nehmen an dem Gottesdienste teil. Wir danken dem lieben Gott für alles Gute, das er uns gethan hat. bitten ihn, daß er uns vor der Sünde behüten wolle, und loben ihn dnrch unfern Gesang. Wir hören aufmerksam zu, was der Prediger sagt, und thnn Fürbitte für unsere Mitmenschen. (Dasabendläuten von G.w.fink.) 2. Die St. Severinkirche. Die Kirche hat ihren Namen nach dem heiligen Severin, dem sie geweiht ist. Anfangs war sie nur eine kleine Kapelle. In alter Zeit konnte man aus der Föhrde in den Damm hineinsegeln. Es kamen damals viele Seeleute nach Hadersleben. Wenn sie nun auf der letzten

8. Stadt und Land - S. 47

1895 - Hannover : Meyer
— 47 — Ii. Naturkunde. 1. Tiere auf dem Damm, ?vt Da der Damm von Bergen eingeschlossen ist, so ist das Wasser oft unruhig; denn der Wind kommt bald von dieser, bald von jener Gegend. Darum ist es anch gefährlich, auf dem Damm zu segeln. Selbst er- fahrene Seeleute haben hier Schiffbruch erlitten. Wie ist das möglich? Da wir nicht segeln dürfen, rudern wir hinaus. Hier und da in den Gärten sitzt ein Knabe mit einer Angelschnur, um Fische zu saugen; er angelt. Wie wird das gemacht? Jetzt zieht er einen großen Fisch heraus. Es ist ein Hecht. a) Der Hecht ist ein schlimmer Feind der übrigen Fische; denn er lebt von der Jagd. Durch seinen langen Schwanz bewegt er sich vorwärts, und dnrch seine Flossen hält er sich aufrecht. Die Fische im Damm verstecken sich vor ihm; denn er ist stark und hat sehr scharfe Zähne. Sind dieselben ab- genutzt, so braucht der Hecht nicht zum Zahnarzt, um sich neue einsetzen zu lassen; denn von selbst kommen neue hervor. Bei der Mahlzeit muß der Hecht vorsichtig sein; denn er verschlingt seine Bente ganz. Er kann nicht erst die Gräten aussuchen und Stacheln und Flossen entfernen. Die trägen Karpfen verzehrt der Hecht gern; auch der Aal ist ihm will- kommen; aber dieser läßt sich nicht ohne heftigen Widerstand fangen und erlegt oft seinen Angreiser. Sehr gefährlich ist dem Hechte auch der kleine Stichling, welcher, vom Hechte angegriffen, diesem den Bauch auf- schlitzt. Wir sehen also, daß selbst der Hecht trotz seiner großen Kraft sich auf seinen Raubzügen in acht nehmen muß. Ist er denn auch so stark? Ja, es giebt Hechte, die ein Gewicht haben von 10 kg, und die sehr alt werden, ja vielleicht noch älter als wir. Sie bewegen sich außer- ordentlich schnell im Wasser. Der Körper ist mit reihenweise sich deckenden Schuppen überzogen, welche dnrch Absonderung eines Schleimes schlüpfrig erhalten werden. Die Folge davon ist, daß der Körper nicht naß werden kann. Das Kleid der Hechte hat die Farbe des Wassers; es ist grünlich. Darum wird er den Fischen, Fröschen und kleinen Wasservögeln so ge- führlich; denn diese können ihn nicht sehen. Hören sie ihn nicht? Nein; denn er vermag sich mit seinem langen, spitzen Kopf und seinem zusammen- gedrückten Körper fast geräuschlos durch das Wasser zu bewegen. Am liebsten aber schwimmt er gar nicht umher, sondern steht ganz ruhig im

9. Stadt und Land - S. 53

1895 - Hannover : Meyer
53 decken liegen die beiden Flügel. Der ganze Körper ist mit Fett einge- schmiert. Wer hat das gethan? Warnm? Der Gelbrand hat viele Verwandte, die alle eine Familie bilden. Sie nennen sich Wasserküfer, weil sie sich mit großer Vorliebe im Wasser aufhalten. Der Laufkäfer hat seinen Namen von seinen schnellen Bewegungen. Der Maikäfer trägt seinen Namen, weil er besonders im Monat Mai uns mit seinem Be- suche beehrt. Was lernen wir daraus? — An beiden Ufern des Dammes wächst Schilf, in dem viele kleine Tiere ihren Aufenthalt haben. Im Spätsommer kommen die Stare hierher; sie lassen sich im Schilfe nieder, um hier ihre Nachtruhe zu halten. Bevor sie aber einschlafen, erzählen sie einander ihre Erlebnisse. 2. Pflanzen im und am Damm. a) Die Schwertlilie. In der Nähe vom Dammende finden wir einige Pflanzen, die auf dem Wasser schwimmen. Vom Boot aus können wir sie erreichen. Aber was ist das? Sie sind ja festgewachsen! Es sind Schwertlilien. Die- selben haben ihre Wiege in dem Schlamm, d. h. hier sind die Wurzeln, aus welchen ein Stengel hervorwächst, der sich bald durch das Wasser arbeitet, um das liebe Tageslicht zu begrüßen. Die Sonne bescheint das obere Ende der Pflanzen. Dasselbe schwillt an; zwei Blätter bilden sich, welche die zarte Blütenknospe umgeben und sie gegen Sturm und Regen beschützen. Bald wächst eine schöne gelbe Blüte heraus. Wir zählen drei große, goldgelbe Blumenblätter, die uach außen geschlagen sind. Innen sind wiederum drei Blumenblätter, die bedeutend kleiner, aber auch gelb sind. Biegen wir sie ein wenig zurück, so finden wir wieder drei kleine Blumenblätter; es sind die Narben. Unter jeder Narbe sitzt ein Staubgefäß. (Der goldene Schlüssel von Gebrüder Grimm.) Die ganze Blumeukroue ist gelb. Weun ihr Soldat spielt, schneidet ihr aus Holz ein Schwert. Auch die Wasserlilie kann ein Schwert machen. Alle ihre Blätter sind wie ein Schwert geformt und stecken in einer Scheide. In der Nähe der Schwertlilie wächst die gelbe Teichrose, deren große, fleischige Blätter auf dem Wasser schwimmen. Auf diesen ruht manches Tierlein aus nach strenger Arbeit. — Wir rudern jetzt zurück und betrachten auf unferm Heimwege die Schwimmanstalten, die am Damm liegen. Wir steigen bei der Bade-Anstalt auf dem Kloster ans Land und binden unser Boot an eine Weide, die hier am Ufer wächst.

10. Stadt und Land - S. 78

1895 - Hannover : Meyer
— 78 — Nun wissen wir also wohl, wo die Pflanzen auf dem Moore bleiben- nun wissen wir auch, wie die großen Baumstämme, welche auf dem Moore gefunden werden, hierher gekommen sind. In alter Zeit ist hier vielleicht ein Wald gewesen. Können wir jemals erfahren, welche Bäume hier gewachsen sind? Wir wollen den Mann fragen, der dort auf dem Moore arbeitet. Er sagt: „In vielen Jahren habe ich auf diesem Moore ge- arbeitet, und viele Baumstämme und Baumwurzeln habe ich hier gefunden. Der Förster, welcher die Bäume und das Holz derselben genau kennt, hat mir gesagt, es seien Eichen und Buchen gewesen. Zu Hause habe ich aber Haselnüsse, die ich nicht in den Knicks oder im Walde gepflückt, sondern auf dem Moore gefunden habe; ich weiß also, daß auch Haselnuß- strüncher auf dem Moore gewohnt haben. Einst fand ich auch hier das Geweih eines Hirsches, der hier gelebt hat und hier gestorben ist." b) Das Wollgras. Da, wo das Moor nicht mit Wasser bedeckt ist, wachsen zwischen dem Torfmoos verschiedene Pflanzen. Ist das Moor mit Gras bewachsen, so nennt man es eine Moorwiese. Die Moorgräser sind nicht sehr kräftig, gewachsen. Es har ihnen an Nahrung gefehlt, und darum siud sie düun und ihre Kauten so scharf, daß wir die Finger darauf schneiden können. Vor uns sehen wir eine weiße Fläche, die mit Wollgras bewachsen ist. Diese Pflanze trägt auf dem Kopfe einen Wollbüschel. Die einzelnen Fäden sind weiß und glatt wie Seide. Diese Fäden bilden aber nicht die Blumenkrone, sondern umschließen nur die Frucht und kommen erst nach dem Verblühen der Pflauzeu zum Vorschein. Wozu kann das Wollgras gebraucht werden? Man hat versucht, aus den weißen Fäden Garn zu spinnen und daraus Kleider zu weben. Das ging aber nicht. Ans dem Wollgras verfertigt man heutzutage Watte. Wozu gebrauchen wir die Watte? c) Das Blangras. Dort geht ein Knabe und pflückt lange Gräser, die aus dem Moore wachsen. Seine Hände sind ganz blau davon geworden, und nun ver- stehen wir, warum das Gras Blaugras heißt. Wozu will er das Gras gebrauchen? Das gepflückte Gras bindet er in kleine Büudel und legt es, wenn er nach Hause kommt, aufs Dach zum Trocknen. Ist es gut trocken, so wird es zu einem Besen zusammengebunden. Mit diesem fegt der Bauer seine Tenne. Das Gras auf dem Moore wird nicht von Kühen oder Schafen verzehrt, nicht von dem Menschen abgemäht. Steht es denn nicht nutzlos da? Denkt daran, wie das Moor sich gebildet hat!
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